Sizilienreise

30. Oktober bis 5. Dezember 2022

Anne Joshi & Otto Blassnig

   

 

Monreale

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Die Kathedrale zu Monreale

23. November
 

 

Nachdem es jetzt 3 Tage geregnet  und gestürmt hat müssen wir endlich wieder raus. Wie immer überprüfe ich um 6 Uhr Früh das Wetter in allen möglichen Ausflugszielen - überall sehr ungemütlich, nur Monreale verspricht ein "Nichtregenfenster" zwischen 9 und 11 Uhr. Also nichts wie in den Norden. Auf der Fahrt beruhigt sich die Wetterlage schon etwas. Um Punkt 9 Uhr stehen wir vor der Kathedrale zu Monreale und erhalten als erste Besucher*innen Einlass. Wieder überwältigend. Diese Kirche berührt zutiefst  in ihre Erhabenheit und Schönheit.

Der Bau der Kathedrale, zunächst als Klosterkirche und Memorialbau konzipiert, erfolgte in den Jahren 1172 bis 1176. Auftraggeber war König Wilhelm II. von Sizilien, der sie (der Legende nach) an der Stelle errichten ließ, „wo ihm im Traum die Jungfrau Maria erschienen war“. Die Kathedrale zeigt in besonders eindrucksvoller Weise den normannisch-arabisch-byzantinischen Baustil, der zu dieser Zeit in Sizilien verbreitet war und eine Symbiose dreier verschiedener Kulturen darstellte. Normannisch/romanisch ist dabei vor allem der massive Baukörper als Ganzes, arabische Stilelemente zeigen sich in den Blendbögen und Intarsien an den Außenmauern, besonders den Apsiden, und byzantinisch sind die Goldgrundmosaiken an den Innenwänden der Kathedrale.

Die Mosaiken auf Goldgrund im Mittelschiff und an der Westwand zeigen in zwei Reihen Szenen aus dem Buch Genesis, in der oberen Reihe die Schöpfungsgeschichte bis zur Vertreibung aus dem Paradies, in der unteren Reihe Szenen aus dem Leben der Stammväter Noach, Abraham, Isaak und Jakob.
Die Mosaiken des Chorraums und der Querschiffe stellen Szenen aus dem Leben Jesu Christi von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt und der Ausgießung des Heiligen Geistes an Pfingsten dar. An den Wänden der Seitenschiffe sind die Wunder Jesu Christi dargestellt.

Der gesamte Komplex wird seit einiger Zeit schon restauriert und hier sind auch Ottos Kollegen am Werk.

 

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Der Kreuzgang

23. November
 

 

Der Kreuzgang ist der einzige noch verbliebene Rest des zu dem Gebäudekomplex der Kathedrale gehörenden Benediktinerklosters. Er hat eine Größe von 47 Meter × 47 Meter.
Auf jeder der vier Seiten des Kreuzgangs befinden sich 26 spitzbogige Arkaden an jeder Seite. Die Spitzbogen werden von Doppelsäulen getragen. Diese Säulen sind sehr unterschiedlich ausgeführt. Die einen sind einfach glatt, andere haben schrauben- oder zickzackförmige Kanneluren, wieder andere sind mit Einlegearbeiten aus Mosaik geschmückt. Auch die Kapitelle sind alle unterschiedlich gestaltet, sie zeigen als Reliefs Szenen aus der Bibel oder symbolische christliche und islamische Darstellungen.
In einer Ecke des Kreuzgangs ist ein quadratischer Brunnenhof aus 3 × 3 Arkaden gebildet, in dessen Mitte auf einer Säule eine kreisförmige Brunnenschale ruht. Aus dieser Schale steigt eine weitere Säule auf, die mit zickzackförmigen Kanneluren versehen ist und in einer Kugelform endet, aus der das Wasser entlang der Säule herunterrieselt.

Eine ganz wunderbare Kombination aus maurischer und byzantinischer Baukunst ,in der einst bis zu  250 Mönche wandelten.

 

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Die Kapelle der Hl. Kruzifixes und das Museum

23. November
 

 

Die eindrucksvolle Kapelle des Heiligen Kruzifix, die 1686 vom mächtigen spanischen Erzbischof Giovanni Roano erbaut wurde, um sie zu seiner Grabstätte zu machen, ist einer der größten Schätze des sizilianischen Barock. Das außergewöhnliche, vom Kapuzinermönch Giovanni da Monreale begonnene Werk wurde von dem großen sizilianischen Architekten Angelo Italia vollendet.
Hier ist alles wunderschön, angefangen beim prächtig verzierten Portal, über dem die Widmung des Erzbischofs steht: Auf seine gekreuzigte Liebe. Nachdem man die Schwelle überschritten hat, betritt man ein Ambiente, in dem Vielfalt und dekorative Phantasie begeistern und dessen Mittelpunkt die Christus-Statue aus dem 15. Jh. bildet. Sie ist in eine sehr kunstvolle Komposition aus farbigem Marmor, die die Wurzel Jesse, die Abstammung Jesu als Lebensbaum, darstellt und auf deren linker Seite Sie die Statue des Erzbischofs im Gebet kniend sehen. Die Steinintarsien sind unglaublich kunstvoll und in der Formenvielfalt einzigartig in Sizilien.

 

 

Zutiefst beeindruckt fahren wir wieder los und wollen uns noch eine liebliche Weingegend an einem Stausee ansehen. Wir haben hingefunden aber gesehen haben wir praktisch nichts, der Regen hat uns wieder eingeholt. Als das von uns gewählte Speiselokal auch noch geschlossen hat, hau´n wir den Hut drauf, fahren nach Hause und kochen selbst, verschiedene Käse als Vorspeise und danach Meeresfrüchte mit Pici, dazu grüner Salat mit Avocado und Mandeln.

 

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