Marokkoreise

30. Dezember 2017 bis 6. Februar 2018

Anne Joshi & Otto Blassnig

   

   

     

   

   

 

Die Anreise

30.12. - 1.1.

Pünktlich um 6 Uhr in der Früh fahren wir los, wie immer, das Auto - unseren (für uns) neuen Outlander - voll gepackt. Durch das nächtliche Kärnten gelangen wir ins verschneite Kanaltal, fahren in den Sonnenaufgang und biegen nach Udine Richtung Venedig ab - herrliches Wetter und kaum Verkehr. Durch die Valpolicella-Region, an Verona und dem Gardasee vorbei geht es nach Genua, wo sich das obligatorische Tief zusammen braut - trotz Batman im Hafen. Einschiffen und diverse Einreiseformalitäten gehen mühelos von statten.

 

 


 

An Board beziehen wir einer sehr gemütlichen Juniorsuite und werden mit gutem und günstigem Essen überrascht. (Das letzte Mal hatten wir ganz viel Proviant mitgenommen, weil die Verpflegung im Restaurant ungenießbar, dafür sehr teuer war.) Das hat sich wohl herumgesprochen, denn die Warteschlange zur Selbstbedienung war immer sehr lange (wir haben ja keine Eile). Danach ab ins sonnendurchflutete Leseeckerl in der Kabine.

Wie immer ist für uns so eine Fährfahrt die Zeit zum Ausruhen, Lesen und Schlafen. Die einzigen Highlights sind der Zwischenstopp in Barcelona und diverse Sonnenauf- und -untergänge, sowie ein wunderschöner Vollmond zu Jahresbeginn.

 

 


 

Ankunft

1.1.

Bei Vollmond sind wir im neuen Hafen von Tanger angekommen - da ist viel, sehr viel Geduld angesagt. Nach 2 Stunden Verspätung dauert das Ausschiffen nahezu eine Stunde und dann der Zoll - für einen kleinen Stempel 2 Stunden Anstellen. um 23.45 Uhr haben wir unser Hotel in Asilah erreicht.

Kulinarisch hat und Marokko auch wieder - traditionelles Frühstück, Mittags Tagines und Nudeln mit Meeresfrüchten im Hafen. Erfahrungsgemäß ist das 3 Wochen lang ein Genuss und dann freuen wir uns aufs Selberkochen in Essaouira :-)

 


 

Asilah

2. 1.

Zum Ankommen genau richtig - ein kleiner, überschaubarer Ort, sehr gepflegt. Die spanischen Spuren sind noch allgegenwärtig. Hier findet jedes Jahr im Sommer ein Künstlerfestival statt und die schönsten Wandbilder dürfen bestehen bleiben.

 


 

Lixus

3. 1.

35 Minuten südlich von Asilah liegt die römische Ausgrabung von Lixus, am Hügel über einem Flussdelta (dort liegt Larache) wurde bereits von den Karthagern befestigt,

Einer Überlieferung zufolge wurde Lixus etwas mehr als 80 Jahre nach dem Trojanischem Krieg durch Phönizier aus Tyros gegründet. Die frühesten Funde lassen sich ins späte 9. oder frühe 8. Jahrhundert v. Chr. datieren. Später gelangte die Stadt unter karthagischen Einfluss. Die Überreste einiger Monumentalbauten von Lixus stammen möglicherweise aus der Zeit des Numiderkönigs Juba II., der um die Zeitenwende das Königreich Mauretanien regierte. Es sind jedoch nur spärliche Reste erhalten.

In der römischen Kaiserzeit gehörte Lixus zu der von Kaiser Claudius im Jahr 42 geschaffenen Provinz Mauretania Tingitana. Es erlebte durch den Handel und den Schiffstransport eine wirtschaftliche Blüte und wurde reich mit Bauten ausgestattet. Lixus wurde im 4. Jahrhundert von den Römern aufgegeben

 


 

Steinkreis von Mzoura

3. 1.

Der Steinkreis (cromlech)  von M'zora befindet sich recht versteckt nur etwa 10 km Luftlinie, aber ca. 30 km Fahrtstrecke südöstlich von Asilah.

Er gehört zu den wenigen Überresten der Megalithkultur in Marokko und ist - ca. 5000 Jahre alt - deren südlichstes Zeugnis. Die Anlage besteht aus 167 Steinen, die maximal etwa 5 m hoch sind und kreisförmig mit einem Durchmesser von etwa 58 m angeordnet sind. Bereits in antiker Zeit (etwa zur Zeitenwende) wurde die Anlage in einen Grabhügel für einen Berberfürsten umgewandelt.

Es ist beeindruckend diese Anlage zu erleben, vor allem, wenn man wie ich ein großer Fan dieser steinzeitlichen Kultur ist.

 

 
 

Unterwegs und Ankunft in Marrakesch

4.1.

Die Fahrt - nebelig bis langweilig, Kilometer abspulen auf der Autobahn (übriges in Superzustand). Dann, ca. 100 km vor Marrakesch sehen wir die ersten Schemen des schneebedeckten Atlas. Am frühen Nachmittag erreichen wir unseren Riad am Rande der Altstadt -nett aber sehr laut.

 


 

Marrakesch

4.1. - 7.1.

Für mich ist Marrakesch am ersten Abend am Jamaa Elf Nar immer die totale Überforderung - aber da muss man durch. Am nächsten Tag genießen wir das bunte und laute Treiben - Zecker-Einkaufen am Markt, meine Tücher Nr. 53-59 erhandeln und Tee trinken.

 


 

Die Saadier-Gräber

6.1.

Eine schöne Anlage, versteckt im Herzen der Altstadt.

Die Saadier-Gräber dienten von 1557 bis 1664 den Saadiern als wichtigste Nekropole. Bereits Jahrhunderte vor der Herrschaftszeit der Saadier (1549–1664) wurden hier einige Emire und auch der Meriniden-Sultan Abu l-Hasan beigesetzt. Nachdem auch der erste Saadier-Sultan Mohammed ech-Cheikh hier beigesetzt wurde, ließ ihm dessen Sohn Abdallah al-Ghalib an diesem Ort ein Grabmal bauen und wurde später ebenfalls hier beigesetzt. Die heutigen Mausoleen und die umschließenden Mauern wurden im späten 16. Jahrhundert unter Ahmad al-Mansur errichtet und danach über 200 Jahre lang verwendet, bis sie vom Alawiden-Sultan Mulai Ismail mit hohen Mauern umschlossen wurden, um das Andenken an die Saadier-Dynastie zu tilgen.
Erst 1917 wurde die Anlage zufällig wiederentdeckt. Seitdem wird sie laufend restauriert.

 


 

Der Majorellegarten

6.1.

Trotz Regen besuchen wir diesen Garten - einfach bezaubernd.

Der Jardin Majorelle ist Marrakeschs historischer botanischer Garten. Der bezaubernde Park wurde in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts angelegt und geriet vorübergehend in Vergessenheit – bis er von dem Modeschöpfer Yves Saint Laurent und seinem Partner wiederentdeckt und restauriert wurde.

 

 

       

 

Auf die andere Seite des Atlas

7.1.

Auch in Marakesch kann es ganz mieses Wetter haben. Leider hat uns eine nachhaltige Schlechtwetterfront ereilt und der Pass über den Altas - Tizi n Tichka - wurde gesperrt. So sind wir gezwungen einen Umweg von 4 Stunden in Kauf zu nehmen. Über einen Übergang weiter im Westen Richtung Agadir geht es vorbei an den alten Stadtmauern von Taroudant hinauf auf die nächste Hochebene (mit Apfelplantagen bis 1900m),  durch das Safrananbaugebiet bei Taliouine, weiter wieder über eine Hochebene nach Ait Ben Haddou.

 


 

Ait Ben Haddou

8.1

Natürlich steigen wir wieder im "Chez Brahim" ab, die Lage ist unschlagbar und vor allem der Sonnenaufgang ist herrlich zu beobachten.
Aït-Ben-Haddou ist eine befestigte Stadt am Fuße des Hohen Atlas. Der komplette alte Ortskern ist seit dem Jahr 1987 von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt und diente als Kulisse für über 20 Hollywood-Produktionen.

Für mich ist  es einer der faszinierendsten Ort die ich kenne. Wir steigen auch zum Turm hinauf, von wo aus man eine wunderschöne Aussicht hat - auch in das Tal, dass zu Mittag den Beginn unseres Ausfluges bildet.

 


 

Hinauf in den Atlas Richtung Telouet

8.1.

Es ist für uns wohl eines der schönsten Täler im Atlas (Kleintibet), dass man auch leicht erreichen kann, Kasbahs bis weit über 1900m Seehöhe und heuer mit dem Neuschnee besonders reizvoll.

 


 

Unterwegs ins Dadestal

9.1.

Vorbei an Ouarzazate und durch die Gegend der Rosenölgewinnung (wir kaufen natürlich ein) erreichen wir den Eingang zur Dadesschlucht.

 


 

Ankunft im "Im Namen der Rose"

9.1.

Nach einer Fahrt durch fruchtbare Täler, vorbei an ungewöhnlichen Felsformationen und dann durch das Schlucht-Nadelöhr hinauf die vielen Serpentinen erreichen wir unser kleines Hotel Au Nom De La Rose. Es ist entzückend - wie unser Gastgeber. Da wird bald aufgekocht und eingeheizt (was auch bitternötig ist). Der ideale Ausgangspunkt für unseren Ausflug morgen in den hohen Atlas.

 


 

Nach M´semrir auf die Hochebenen

10.1.

Was soll ich dazu schreiben - ein unfassbares Panorama, Schluchten und Täler tief eingekerbt und dann Hochebenen und sogar kleine Städte bis auf 2000 m Seehöhe. Das auf 11 Bilder zu reduzieren ist Schwerarbeit.

 

   

 

Unterwegs in die Wüste

11.1.

Wieder raus aus der Dadesschlucht und vorbei an der letzten Stadt heißt es Kilometer fressen durch "Langweilig und noch Langweiliger", links gestreifte Berge, rechts nix und in der Mitte eine gerade, sehr gute Straße. Dann geht es bei Errachida Richtung Süden und da sind nicht einmal mehr Berge, flache Steinwüste bis hinter den Horizont. Doch wir wissen bereits um die bevorstehend Überraschung - tief eingeschnitten in die Landschaft schlängelt sich das fruchtbare Ziztal mit seinen vielen alten Lehmbauorten. Dann verflacht sich die Landschaft wieder und wir nähern uns der Wüste. Da sieht man auch schon hin und wieder richtige Expeditionsfahrzeuge.

 


 

Das "Kanz Erremal"

11. - 14.1.

Die richtige Überraschung an diesem Tag aber ist unsere Unterkunft am Rande der Wüste - wir sind im Paradies gelandet. Einen Turmzimmer mit riesiger Dachterrasse, hell, großzügig vom Platzangebot und mit Aussicht direkt auf Kamel und Wüste. Das Kanz Erremal hat eine einmalige Lage und ist ein bisserl in die Jahre gekommen (kein Hochglanzpalast), aber genau das macht für uns seinen Charme aus (neben sehr guter Küche)

 


 

Ritt in den Sonnenuntergang

12.1.

Zwei Tage genießen und faulenzen ist ja schön und gut, aber ein bisserl Aktion muss sein - ein Kamelritt zum Sonnenuntergang in die Wüste - einfach nur schön.

 

 
 

Nach Zagora

14.1.

Mit einem letzten Blick zurück verabschieden wir uns von Erg Chebbi. Unser Weg führt uns durch das morgendliche Risani, Landschaften mit herrlichen Steinformationen und immer wieder Oasen zur Stadt der 100 Kasbahs  Nkob. Diesen Ort haben wir das letzte Mal erforscht, heute fahren wir vorbei und erreichen bald das Draatal und unser Ziel - das "La Petite Kasbah" in Zagora. Die schönen Himmelsstimmungen verraten nichts Gutes für den nächsten Tag.

Zu erwähnen wäre noch die unglaublich toll ausgebaute Straße.

 


 

Zagora und Umgebung

 15.1.

In unserem kleinen Hotel hat sich einiges verändert - mit viel Gefühl für traditionelles Bauen und trotzdem den Anforderungen der Touristen entgegenkommend. Das Frühstück ist noch immer herrlich - natürlich nach unserem Kaffee aus eigener Produktion.

Das habe ich mir doch gedacht - Wetter bescheiden... Trotzdem fahren wir los und erkunden ein Seitental, wo die Bauernhöfe einzeln stehen und nicht im Verbund eines Ksars (umgeben von einer Schutzmauer), und dann vertreibt uns der Sandsturm - wir keine Sicht mehr und ja auch keinen Wüstenvergaser. Ah ja, die Region Zagora ist bekannt für seine grüne Keramik.

 


 

Das Drâatal wieder zurück nach Taroudant

16.1.

Zuerst fahren wir durch das wunderschöne Drâatal - Lehmstädte und Palmenhaine vor großartiger Bergkulisse. Wir können gar nicht genug bekommen von dieser Landschaft. Vor Agdz biegen wir nach Westen ab, auf eine Straße (nicht nur für uns neu, sondern auch ganz frisch errichtet). Es geht wieder rauf, rauf, rauf - durch ein Bergbauhochtal, dann Richtung Taliouline (der Safranort), wo wir eigentlich übernachten wollen. Ein gewaltiger Sturm hat das Stromnetz so beschädigt (und ich habe mir eine ziemliche Verkühlung zugezogen), dass wir in die warmen Ebenen von Taroudant weiterfahren (22 Grad). Es wir schon Abend und wir nehmen das erstbeste Hotel an der Straße - schlafen im Luxusberberzelt (für Otto ein Alergie-Alptraum, wie sich im Nachhinein herausstellt).

 

 


 

Tamnougalt

16.1.

Auf dem Weg besuchen wir wieder diese "Mutter aller Kasbahs" - Tamnougalt war die erste Kasbah des Drâa-Tals und sie kann auf eine lange und bewegte Geschichte zurückblicken. Erste Teile sollen schon errichtet worden sein bevor Karawanen den Muslimischen Glauben gebracht haben. Auch danach war es Jahrhunderte ein Zusammenleben von Juden (eigenes Stadtviertel), Berbern und Arabern. Heute leben nur noch 20 Familien in der Altstadt, die langsam restauriert wird. Ein Teil davon wurde zu einem begehbaren Museum.

 

 


 

Exkurs - das Kopftuch

Da das bei uns ja immer wieder Thema ist hier meine Erfahrungen als Frau in einem arabischen Land:

Ich habe es ausprobiert - mit einigermaßen ordentlich gewickeltem Kopftuch bin ich fast unsichtbar und wir wurden vor allem in den Bergen als Touri nicht wahrgenommen (sprich auch nicht, wenn auch oft nett gemeint, belästigt).

Anders bei Polizeikontrollen: bei der Hinfahrt wurden wir nach einem genaueren Blick durch gewunken, bei der Rückfahrt - ich hatte mein Kopftuch oben - vom selben Polizisten angehalten und nach der Nationalität befragt.

Mein persönliches Empfinden ist - Kopftuch schützt. Nun ist das bei uns vielleicht nicht notwendig, aber die Frauen, die aus ihrer Kultur Kopftuch oder Verschleierung gewohnt sind fühlen sich ohne möglicherweise auch bei uns schutzlos und entblößt.

 

   

 

Auf dem Weg in den Antiatlas

17.1.

Trotz Ottos brennender Atemwege und meiner laufenden Nase freuen wir uns auf diese Fahrt. Bei unserer letzten Marokko-Reise fuhren wir entlang eines bizarren Tales von Tafraout nach Agadir, diesmal wollen wir den interessantesten Teil in die andere Richtung befahren. In der Früh noch Nebeldunst verschleierte Berge im Hintergrund schrauben wir uns vorbei am Stausee die Straße hoch. Zu meiner großen Freude wurde sie 2-Spurig ausgebaut und teilweise auch mit Leitplanken versehen (das was letztes Mal sehr gruselig ausgesetzt). Eine wunderbare Strecke, Architektur und Landschaft wirken vertrauter - erinnern ein bisserl an ein romantisiertes Mittelalter - trotz guter Straße, Elektrizität und Handymasten. Vorbei an wehrhaften Dörfern und Ruinenstädten erreichen wir das Ammelntal und Tafraout. Im Hotel L'Arganier d'Ammelne haben wir ein sehr nettes Zimmer zum Garten - wir erholen uns.

 


 

Car-Posing

18.1.

Die Sonne will sich heute nicht so recht zeigen, da haben wir beschlossen unseren Outländer zu waschen und ein bisserl in der Gegend herum zu fahren. Eine uns noch unbekannte Straße lockt und schon bald sind wir auf einer Wüstenpiste in Richtung Blaue Steine von  Jean Vérame. Ich habe meiner Mitsubishi-Werkstatt versprochen einige Bilder vom Outlander mit Gegend für deren Webseite zu machen - also Car-Posing. Otto ist da richtig auf den Geschmack gekommen, währen mir schon das Herz nach unter verrutscht ist meint er: "...da geht noch mehr!" und kommt nur mehr auf 3 Rädern daher. Wir haben aber richtig Spaß bevor wir uns wieder in unser hiesiges Stammlokal zum Salatteller begeben.

 

 


 

Tafraout

18. - 20.1.

Tafraout ist wie immer beeindruckend - die riesigen Steine und hinein gequetscht (oder draufgesetzt) die rosa und roten Häuser. Hier lassen wir es und so richtig gut gehen - Ausflug am Vormittag, Lesen und Faulenzen am Nachmittag (na ja, ich tu meine 1000ende Bilder dezimieren und verarbeiten). Natürlich gehört gutes Essen dazu.

 


 

Die Berge und Schluchten östlich von Tafraout

19.1.

Nachdem unsere Freundin Ruth mit völligem Unverständnis reagiert hat, als wir erzählten, bei unserem letzten Aufenthalt in Tafraout sind wir auf der Passstraße umgekehrt, haben wir es heute wissen wollen. Zuerst den bekannten Weg rauf, dann rein in die Schlucht und runter.... aber dann, wir sind vollkommen von den Socken. Plötzlich tauchen rote zerklüftete Schluchtwände auf und am Fluss beginnen alte Palmenwälder - ein grandioses Erlebnis da durchzufahren. In der Wüste rechnet man ja mit Palmenoasen, aber in einem Canyon. Trotz Bemühungen gelingt es mir nicht dieses Naturschauspiel mit der Kamera einzufangen. Kleine Dörfer schmiegen sich an die Felswände und Kinder hüten Schafe. Dann wird das Tal weiter und die Ortschaften größer. Wir münden in eine Querstraße, folgen dieser ca. 15km Richtung Nordosten und biegen dann in ein weiteres Tal ein um auf den Pass zurück zu kommen. Erstaunlicherweise eine schöne Straße, aber nur bis zur letzten Ortschaft und dann beginnt das Abenteuer. Unser braver Outlader zeigt, was er kann (mein Schatzi auch). Dieses Tal ist trocken und voll karger Schönheit, für die wenigen Menschen hier allerdings ein hartes Leben. Zum Abschluss passieren wir noch einen kleinen Steinbruch. Die ganze Fahrt war sicher eines der 3 Highlights unseres Urlaubs. Auf jeden Fall das mit den den vielfältigsten Eindrücken.

 


 

Im Tal der Ammeln

20.1.

Auf kleinen, teilweise abenteuerlichen Stichstraßen geht es in die Dörfer. Neben verfallenen alten Häusern stehen teilweise neu errichtete oder liebevoll restaurierte, aber immer vor dem atemberaubenden Gebirgspanorama.
Das Tal hat seinen Namen von den Ammeln, einem zu den Schlöh gehörigen Berberstamm. Die Bewohner der Dörfer sind nahe zu ausnahmslos berberischer Abstammung; gesprochen wird üblicherweise Taschelhit und marokkanisches Arabisch.
Bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts (teilweise sogar bis heute) lebten die Bewohner des abgelegenen und lange Zeit nur schwer erreichbaren Tals als Selbstversorger von den Erträgen ihrer kleinen Felder, auf denen sie Gerste, Kartoffeln und Gemüse anbauten, und von Baumfrüchten wie Oliven, Mandeln, Granatäpfeln und Arganien, aus deren Samen Öl hergestellt wurde. Außerdem betrieb man in kleinem Umfang Viehzucht (Schafe, Ziegen, Hühner). Nach ausbleibenden Regenfällen in den 1970er und 1980er Jahren sind viele Männer auf der Suche nach Arbeit in die Städte im Norden Marokkos oder sogar nach Europa abgewandert und unterstützen ihre Familien mit Geldtransferleistungen.

 


 

Fahrt nach Sidi Ifni

21.1.

Nach einem prachtvollen Sonnenaufgang im Ammelntal fahren wir vorbei am "Napoleonshut" wieder in die Berge Richtung Süden. Zuerst tut sich landschaftlich nicht viel (einige neue Obst- und Olivenanlagen), dann kommen rote kahle Berge, die wie gekämmt aussehen. Plötzlich ein Einschnitt. Und wieder die Sicht steil hinunter in eine Schluchtenoase. Wie erinnern uns, dass auf einer Landkarte bis vor kurzem kein befahrbarer Übergang in dieses Tal führte. Diese neue angelegte Straße ist tatsächlich spektakulär in den Fels geschnitten. Der Schlucht entlang werden die Dörfer immer größer. Weiter geht es in einen Wadi, dort wird die Straße gerade gebaut und wir fahren wieder über Piste. Dann wieder große Oasen mit traditionellen Bauernhöfen am Rand. Jetzt kommen die "gestreiften" Berge mit halb-nomadischer Bevölkerung. Nach einem Abstecher in den Supermarkt von Guelmim erreichen wir durch die Berge der Kaktusbauern ach Sidi Ifni.

 

 

Sidi Ifni

22.1.

Diese Stadt ist eine Überraschung, voll entspannt und hauptsächlich von Pensionisten in Caravans und von Surfern besucht. Sie entstand 1934 und wurde von den Spaniern - am Beginn der Franco-Diktatur - im Stil des Art Deco wie aus einem Guss errichtet. Es hat sich im Spanischen Viertel fast nichts verändert und so präsentiert es ist heute wie eine Zeitkapsel. Diese Enklave wurde erst in den 1960er-Jahren an Marokko zurückgegeben und die hatten so ihre leibe Not damit (sprich - keine große Liebe zum Spanischen Erbe). Von der UNESKO geschützt, beginnen nun auch die Marokkaner langsam mit Restaurierungen.

Am langen Sandstrand suchen in der Früh Frauen und Kinder nach Muscheln, die dann am Markt verkauft werden.

 

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Auch in hier haben wir eine schöne Bleibe gefunden - das Tiwaline Guesthouse - und ein sehr gutes (und sehr günstiges) Restaurant - das Grand Canaria, eine Empfehlung unseres Hausherrn. Da strahlt mein Liebster.

 

   

 

Fahrt nach Essaouira

23.1.

Wie fahren bei kühlem Wind recht früh los und finden ein Platzerl am Meer zum Frühstücken (sehr frisch!). Dann geht es auf nebligen Landstraßen ins Landesinnere in den Norden. Hier liefern riesige Plantagen und Folienhäuser Gemüse und Obst - auch nach Österreich.

Vorbei an Agadir (das einzig Interessante ist hier das Stadion), wieder der Küste entlang gelangen wir in die Region der Arganbäume. Sieht ähnlich aus wie Olivengärten. Die Region Essaouira ist das Zentrum der Arganölproduktion (für Thomas Hartlieb liefern wir einen Gruß aus der Steiermark an seinen Ölmühlenkollegen ab). Übrigens - diese ganz bunten Mauern mit Häusern darin sind Schulen für die Kleinen - sehen in ganz Marokko gleich färbig aus.

  


 

Essaouira

24. - 27.1.

Diese Stadt ist nach wie vor für mich eine der schönsten, eine Mischung aus Marokkanischer Exotik, portugiesischem mittelalterlichem Flair und viel Lebendigkeit. So ist es auch nicht verwunderlich, wenn die Wehranlagen immer wieder als Kulisse in Filmen auftaucht (z.B. in Game of Thrones und Königreich der Himmel). Im Hafen tummeln sich viele Fischerbote und unendlich viele Möwen. Man muss etwas abseits der Tourismusströme in die Altstadt eintauchen. Wenn man wie wir eine Wohnung zur Verfügung hat ist Einkaufen am Gemüsemarkt ein Vergnügen.

 


 

Das Töchterchen zu Besuch in unserer herrlichen Wohnung

Unsere Wohnung in der Residence Louzani ist wie immer ein Traum. Da haben wir nicht nur das herrlichste Bett in Marokko, sondern auch genügend Platz für einen Gast. So hat sich unsere Tochter spontan entschlossen uns 4 Tage zu besuchen. Da sie genauso wie wir gutes Essen zu schätzen weiß - ab auf den Fischmarkt und danach in die Küche.

 


 

Unterwegs nach Fes

28.1.

Schweren Herzens machen wir uns auf den langen Weg (über 700 km) in den Norden nach Fes. Zum ersten Mal fällt uns das Weiterfahren schwer. Wieder über die schöne Schrägseilbrücke bei Rabat biegen wir nach Osten ab. Am Wochenende dienen alte Korkeichenwälder der Bevölkerung  als Picknickplatz. Ansonsten sieht es ein bisserl aus wie in Griechenland, viele Olivenhaine, viel Orangen und viel Gras, auch mit Schafen und Ziegen. Als wir Fes erreichen ist für uns ausgeflaggt - nein, natürlich bedeutet das, dass jemand aus der königlichen Familie anwesend ist.

 


 

Fes

29.1.

Was soll ich zu Fes sagen - da überlasse ich meinem Mann das Wort: "In erster Linie prepotent!" Ein buntes, hektisches Gewusel, wo jeder versucht dich über den Tisch zu ziehen und zwar auf die unangenehme Art (Handeln und Verhandeln ist schon ok). Ja, es ist die größte Medina der Welt und man muss sie wohl einmal gesehen haben, aber nocheinmal fahren wir sicher nicht hin. Und das mit "Wohnen im Riad" hat sich für uns auch erledigt - einfach zu finster. Obwohl - das Beste an Fes ist das Frühstück im Riad Naila und der Ausflug nach Meknes. Zwei weitere Lichtblicke - ein Holzmuseum mit sehr schönem Innenhof und das Marzipangebäck an Platz Seffarine im Metallerviertel. Ach ja - nach der Ankunft sind wir so erledigt, dass wir nur noch im Zimmer picknicken.

 


 

Meknes

30.1.

Was für ein Unterschied, hier ist alles entspannter, weiter, luftigen und freundlicher. Wir kennen ja Meknes schon (vor 6 Jahren habe ich mir dort von einer Schneiderin einen Kaftan nähen lassen) und wissen, dass die Stadt sehr angenehm ist. Wir tauchen ein in die gepflegte Medina (auch UNESCO Weltkulturerbe) und erfreuen uns an den schönen Garnläden, Werkstädten für Silbertreibarbeiten und Gewürzständen (Gewürze eingekauft haben wir schon in Essouira). Otto entdeckt einen Sportschuhladen und schlägt zu. Von der Restaurantterrasse aus sehen wir auf das bunte Treiben  am Hauptplatz hinunter.

 

nach Tetouan

31.1.

Wir fahren wider früh los und entkommen dem Morgenverkehr. Das Wetter hat sich eingetrübt und die Landschaft um den Stausee im Nordwesten von Fes hat etwas Surreales. Hier ist auch schon Frühling und offensichtlich die Heukammer des Landes.

 


 

Tetouan - die weiße Stadt

1.2.

Man sieht im ganzen Land, dass sich enorm viel weiterentwickelt hat. Am stärksten ist es uns in Tetouan aufgefallen. Das war vor 4 Jahren noch eine ziemlich schmuddelige Stadt mit einer zwar auch UNESCO geschützten Medina, aber die war doch sehr "ursprünglich", sprich unbefestigte Gassen, ungepflegte Häuser und überall soetwas, das wir als Flohmarkt bezeichnen würden.

Heute - der staubige Parkplatz von einst ist ein schön gestalteter Platz über einer PARKGARGE! Da sind wir paff. Die illegalen Händler sind weg von der Straße und in der Altstadt sind die Gassen über neuen Kanalanlagen gepflastert, die Häuser großteils gekalkt und hergerichtet. Auch die Neustadt ist extrem sauber (wie übrigens in fast ganz Marokko) und gepflegt. Ganz Tetouan wirkt richtig herausgeputzt.

Wir schlendern durch die Medina, kaufen Unmengen an Gemüse und Trockenfrüchten ein und ich muss wieder den Innenhof mit den Hochzeitskleiden besuchen - da werden Mädchenträume wahr. In Lixus haben wir gelesen, dass die dort gefundenen Mosaike hier in einem Museum ausgestellt sind. Ich leibe alte Mosaike - also nix wie hin.

 


 

Wohlfühlen in Tetouan -
in unserem (miterweile) Stammlokal mit dem schönsten Koch der Stadt und unserem kleinen Hotel Maliana Star etwas außerhalb.

 

 
 

Ins Rifgebirge

2.2.

Eigentlich wollten wir nicht mehr herumfahren, aber das wunderschöne Wetter nach einer Nacht mit stürmischem Regen hat uns ins Rifgebirge gelockt. Das war eine Superentscheidung! Zuerst der Küste entlang nach Oued Laou und dann die Straße Richtung Chefchaouen. Hier ist richtig Frühling. Wir haben das Rifgebirge noch nie so grün und blühend gesehen. Durch die Schlucht, die genau so gut auf Kreta sein könnte, geht es hinauf zum Stausee. Die Frauen hier haben eine ganz eigene Tracht, die etwas am Peru erinnert. Auch hier hat sich viel gebessert, sogar die Dörfer und kleine Bauernhöfe abseits wirken adrett.

Der Norden war lange Zeit ein ungeliebtes Steifkind des Könighauses, aber der jetzige Herrscher gibt sich offensichtlich Mühe und macht sehr viel Richtig - wie im ganzen Land.

Auf der Rückfahrt  sehen wir bereits zu den Felsen von Gibraltar.

 


 

Fahrt zum Hafen Tanger MED und aufs  Schiff

3.2.

Unser Schiff fährt erst am späten Nachmittag ab. Wir lassen uns Zeit und gondeln gemütlich über kleine Landstraßen, wieder vorbei an einem Stausee (der Schriftzug bedeutet: Gott - das Land - der König), durch ein sehr spezielles keines Dorf (das aussieht wie aus der Schweiz), unter dem Autobahnkreuz durch (das auch in Sizilien stehen könnte) hin zu einer kleinen Stadt am Meer - Ksar es Seghir - direkt neben dem Hafen. Auch hier hat sich viel verändert, der entzückende Strand war eine Müllhalde und ist heute blitzesauber und die Ruinen dahinter restauriert, das Städtchen adrett. Wir gönnen uns eine letzte Tajine. Dann aufs Schiff und rein in unsere sehr geräumige Kabine. Diesmal ist wesentlich weniger los, als auf der Herfahrt, das Essen noch besser und das Meer schaukelt einen sanft in denn Schlaf.

 


 

Fahrt nach Hause mit Zwischenstopp

6. - 7.2.

Nach elendslanger Ausschiffung beginnt unsere Heimfahrt im Schneegestöber. Kurz vor Mitternacht kommen wir am Gardasee an. Ein wunderschönes Zimmer in der A Casa di Manu erwartet uns. In der Früh geht es nach Sirmione. Ein zauberhafter Ort, besonders bei diesem diffusen Wetter und ohne Touristen. Dann in Richtung nach Hause, wo uns der richtige Winter erwartet.

Wir sind zuhause und ich bedanke mich für euer Interesse an unserer Reise.

 

   

    

Die Reiseroute