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Ein unerwartetes Sommererlebnis
... Rückholung unseres Hausrats und Autos von 2. - 11. Juli 2020 Endlich ist Kreta wieder offen und wir können unsre Sachen abholen fahren/fliegen.
1. Tag Wir dachten nie daran einmal im Sommer auf Kreta Zeit zu verbringen. Erstens kommt es anders und ... na, ihr wisst schon. Nachdem wir im März fluchtartig die Insel verlassen mussten (siehe Exiltagebuch) nutzen wir am 2.7. die erste beste Gelegenheit nach Kreta zu fliegen - um 6:20, das heißt um 3:50 zu Flughafen Schwechat fahren. Wir fliegen mit Wizzair - suboptimal.
Am Flughafen sind nur 2 Schalter für gefühlt 10 Flüge offen. Als wir endlich dran sind wird uns mitgeteilt, dass wir den Check In zusätzlich zu bezahlen haben (obwohl bei der Buchung schon mitbezahlt!). Man schickt uns in eine dunkle Ecke, wo zwei total überforderte Damen 65 € abknöpfen und dann auch noch keine 5 € Wechselgeld haben. Endlich im fast ausgebuchten Flieger desinfizieren wir erstmal unsere Armlehnen, rücken unsere Masken zurecht und freuen uns auf Kreta.
Ich habe im Vorfeld unserer Reise schon immer wieder Formulare zur Einreise zugeschickt bekommen und ausgefüllt, mit dem letzten Link waren Formulare im Internet auszufüllen und wir bekamen einen QR Code zugesandt. Ich habe jedem seinen auf Handy kopiert und damit sind wir super durch die Einreiseprüfung gekommen. Sicher 3/4 der Passagiere mussten zum Covod19-Test, was mit einem ganzen Tag Hausquarantäne verbunden ist. Aber wir ab ins Taxi und nach Myrthios. Dort wartet unser Spitaki und ein total verstaubtes Auto mit leerer Batterie auf uns. Na, dann selbige erstmal anhängen und ins Häuschen einziehen. Eigentlich hätten wir ja alles drin lassen können, da eh niemand in der Zwischenzeit zu Gast war, aber wer weiß das schon im Voraus.
Da wir den ganzen Tag noch nichts gegessen haben schickt uns Wolfgang mit seinem Auto gleich zu Frau Manolis - unser Stammbeisl. Was für ein Willkommen und was für ein Genuss. Die Damen des Hauses freuen sich richtig uns wieder zu sehen.
Etwas ruhen und dann zum Strand, da ist kaum etwas los. Das Wasser ist noch kühl, aber wen stört das schon bei 31o.
Am Abend genießen wir die schöne Stimmung, in der Nacht ist es leider ziemlich warm, zumindest für mich als Lannach verwöhnten Menschen.
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2. Tag Nach einem kleinen Frühstück - Tomaten, Mesitras, Oliven, Obst - fahren wir runter nach Plakias zur Autowäsche. Das dauert noch ein bisserl und so machen wir eine kleine Runde durch die Gegend. Am faszinierendsten waren wir von dem vielen wunderbar blühenden Oleander und dem klaren Licht. Da muss viel fotografiert werden.
Mit einem sauberen Outlander machen wir uns auf den Weg in die Vorberge Richtung Osten. Die Landschaft ist beeindruckend, vertraut und doch ganz anders als im Frühling. Waren es damals die Farben Grün und Gelb, die das Bild der Hügel beherrschten, so ist es jetzt ein Goldgelb der Böden, Blau und Lila der Blüten, Rosa und Weiß der Oleander, aber auch Gelb der Disteln und Ginster. Natürlich unverändert die knorrigen Oliverbäume.
Unser Ziel ist ein kleiner Strand mit tollen Felsen - Vasilis Rock Beach. Wir sind vollkommen alleine. Otto findet uns ein super Plätzchen unter den Felsen wo wir uns nah dem Schnorcheln hinknotzen und lesen können.
Zurück geht es dann über die Prevellibrücke. Hier sind Ottos Gänse offenbar ins Sommerquartier ausgesiedelt worden, am Strand wohl zu aufdringlich gewesen.
Den Tagesabschluss bildet wieder ein köstliches Mal bei den Damen Manolis. Wir waren so fasziniert von den rosa blühenden Kakteen, dass uns die Juniorchefin gleich einen Ableger angeboten hat - wie lieb ist das denn.
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3. Tag Heute geht es nach Rethymnon. Ich bin schon sehr gespannt, wie es dort im Sommer ist. Zuerst aber in den Supermarkt uns mit herrlicher Olivenhandcreme und duftender Flüssigseife versorgen. Weiter geht es zum Wochenmarkt. Verwunderlich ist, dass wir sofort einen Parkplatz bekommen, sonst immer eine Sucherei. Am Gemüsemarkt ist wenig los und bei den Gewandständen hat sich das Sortiment von praktisch auf touristisch verändert. Es gibt aber schon Bio-Hokkaido, den ich dringend für Chutney brauche. Da wird zuhause gleich eingekocht.
Parkplatz gewechselt und ab in die Stadt. da ich noch weniger los als im Winter, aber es haben schon viele Läden offen und warten auf Kundschaft/Gäste. Dementsprechend superherzlich werden wir überall empfangen. Wie starten mit einem Eiskaffee beim Löwenbrunnen, schlendern durch die Stadt, fotografieren, kaufen ein bisserl ein und kehren zum Mittagessen bei Stella ein.
Am Nachmittag schnorcheln wir in der Amoudibucht. Auch hier gibt es Fischi zu beobachten und wunderschön Seetangwiesen. Leider ist das Wasser etwas trüb dafür wärmer als zuvor.
Am Abend wollen wir uns so richtig verwöhnen und fahren runter nach Plakias ins Troubi. Auch dort ist der Strand fast Menschen leer. Uns steht aber der Sinn nach Meeresfrüchten und wir kennen das Lokal von unseren letzten beiden Aufenthalten. In der Touristenzone ist im Sommer alles anders, bei der Bestellung kann es freundlich ausgedrückt zu einem Missverständnis und die Speisen waren lieblos zubereitet und der Fisch an der Grenze der Genießbarkeit - schade. Dafür werden wir in der Nacht mit schönem Vollmond verwöhnt, der um 1/2 6 prachtvoll untergeht.
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4. Tag Es ist Sonntag und wir starten schon früh zu unserer kleinen Walfahrt zur Ekklisia Timios Stavros, auf unseren "Kircherlberg". Der Aufstieg ist noch im Schatten, als auch noch nicht zu heiß. Zu dieser Jahreszeit ist der Berg eine Steinwüste. Zum Gedenken an Ottos Mame und für das Lebensglück unseres Enkerls Benjamin einzünden wir Kerzen. Die Aussicht ist wie immer prachtvoll und doch ganz anders, viel Goldgelb, wo es im Winter grün ist.
Danach geht es gleich hinunter in die Shinaria-Bucht, und um 10 Uhr sind wir schon im Wasser - ein tolles Schnorchelerlebnis. Das Meer ist so türkis wie auf Mauritius und es gibt viele Fische zu beobachten.
Den Rest des Tages verbringen wir mit Lesen und wir speisen wieder herrlich bei Manolis, da machen wir keine Experimente mehr.
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5. Tag Einer jahrelangen Tradition folgend muss natürlich auch diesmal das Arkadikloster besucht werden. Über Spili geht es in die Berge nach Norden.
Auf der Fahrt durchqueren wir wahre Felder von Oleander und Bodenginster. Es blüht, es duftet und die Zikaden machen eine Höllelenlärm.
Im Winter lässt sich nur erahnen, wie der Innenhof blüht, jetzt sind wir aber doch von der Rosenpracht, die dem steinigem Boden abgerungen wurde, überrascht. Es duftet herrlich und auch hier sind kaum Besucher*innen. Eines der Katzerln scheint Otto wieder zu erkennen, es macht einen Maunzer und rennt über den ganzen Hof zu ihm. Auch hier werden Kerzen für die Familie angezündet. Wir sind zwar nicht die so religiösen Menschen, aber liebevolle Gedanken können nie schaden.
Nach ganz vielen Rosenaufnahmen reißen wir uns los in Richtung Rethymnon, wollen noch ein bisserl was am Markt einkaufen und dann ins Zisis essen gehen. Für meine Kürbischutneys bekommen ich herrliche Marillen. Im Restaurant sind wir die einzigen Gäste (!), nur hin und wieder huscht jemand mit einem Sackerl rein, um sich etwas für zuhause mitzunehmen. Unser essen war wie immer köstlich. Unterwegs bleiben wir immer wieder stehen um die eine oder andere Blütenpracht einzufangen.
Zuhause zurück geht es, nachdem ich unseren Oktopus gekocht habe, wieder ab in die Fluten. Eine Stunde Schwimmen/Schnorcheln und wir sind herrlich erfrischt. Die Marillen sind schon sehr reif, deshalb hat Otto die Idee sie gleich zu verkochen. Im Supermarkt bekommen wir Gläser, Zucker und Essig. Na dann schnippeln und ab in den Topf und dann ins sterilisiert Glas. Wolfgangs Schwester Monika kommt kurz vorbei, da habe ich endlich auch ein Gesicht zum Namen.
Mit Oktobussalat, den Kopf voller Rosenbilder und dem Zirpen der Zikaden klingt der Tag aus und ich setzte mich wieder an meinen Blog.
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6. + 7. Tag
Als erstes fällt auf, dass die Zikaden ruhig sind. Für heute ist Gewitter und Starkregen angesagt. Gleich um 9 Uhr ab in die Fluten mit ausreichend Alfbrotstückchen für die Fische. Das ist immer ein Gewurl.
Danach noch ein paar Sachen einkaufen und und ab ins Häuschen. Da wird erst einmal so richtig gut gefrühstückt. Kein Kretaaufenthalt ohne Regen - und was für einer.
Wir beginnen zu packen und nachdem die Sonne wieder scheint machen wir uns auf den Weg zu unserem letzten Abendmahl im Manolis. In der Kozifou-Slucht fallen mir zum ersten Mal die Tropfsteinsäulen um Hang auf. Im Licht der untergehende Sonnen genießn wir es verwöhnt zu werden und werden dann auch noch beschenkt, die sind wirklich unglaublich nett.
Es ist Mittwoch Morgen und es heißt Abschied nehmen.
Otto ist der Großmeister des Zusammenpackens und ins Autoschlichtens. Selbst 60 Liter Olivenöl können wir noch mitnehmen (das wurde ja von unseren Freunden schon heftig urgiert). Nach einem herzlichen Abschied von Wolfgang geht es los - in ein fast ausgestorbenes Heraklion. Man spürt richtig wie in allen Läden die Menschen auf Touristen warten und sich sehr bemühen und freuen, wenn man etwas einkauft. Wir finden einen entzückenden Buchstabenzug für unser Enkerl.
Ebenfalls einer langjährigen, wohlbegründeten Tradition folgenden essen wir vor der Anbfahrt noch im Ippokambos, wo auf Hygiene besonders geachtet wird. Das Mahl ist einfach göttlich, vor allem das Meeresfrüchterisotto, und viel zu viel. So rollen unser Auto und wir auf die Fähre. leider war da ein unheimlicher Lärm von Reisenden Familien ohne eigene Kabine, die sich direkt neben unserer niedergelassen haben.
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8. Tag die Fahrt über den Peloponnes Schon um 6:30 verlassen wir die Fähre Richtung Patras, werden aber ab Korinth nicht die Autobahn nehmen, sondern die Strasserl der Küste entlang. Auch hier sind fast keine Leute anzutreffen. Auf unserer leicht verzweifelten Suche nach Kaffe (und WC) erbarmt sich eine Kellnerin unser und bedient uns auch schon vor 9 Uhr. Wir kommen an vielen verlassen wartenden Stränden vorbei.
An einem solchen lassen wir uns dann nieder und frühstücken unsere Resterln aus dem Spitaki. Weiter geht es und für ein so idyllisches Bild drehen wir schon auch mal zum Fotografieren um.
Die laute Nacht holt uns ein und müde erreichen wir einen kleinen Stand in der Nähe von Alikes. Hier gönnen wir uns Liegestuhl und Schirm im Schatten, das Meer ist uns zu trübe und aufgewühlt zum Baden. Im Alikes Restaurant wollen wir dann auch wie im November 2018 Essen gehen - gute Entscheidung, denn hier gibt es nach wir vor die besten Calamari. Danach gibt es nur noch die mühevolle Warterei auf die Fähre, erst um 1:30 beziehen wir unsere Kabine, die ist dafür traumhaft - ANEK halt. Jetzt nur noch 32 Stunden an Bord und ca. 4,5 Stunden durch Italien rauschen (vollgetankt haben wir) dann ist es geschafft und unser braver Dudu (Spitzname vom Outlander) ist wieder zuhause.
An Bord ist auch sehr wenig los, und das ist gut so, denn praktisch niemand außer dem Personal und uns beiden hält sich an die Maskenpflicht. Da möchte ich nicht in der Hochsaison unterwegs sein. Am Abend genießen wir den Sonnenuntergang.
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Resümee Das erste mal sind wir auf der Heimfahrt von Kreta nicht ein bisschen wehmütig, obwohl uns bewusst ist, dass dies ein einmaliges Gelegenheit war Kreta im Sommer ohne Touristen zu erleben. Es hat schon seinen Grund, warum wir immer im Winter Urlaub im Süden machen - heißer Sommer ist nicht unser Ding. Trotzdem war es eine wunderschöne Zeit mit vielen netten Erlebnissen (besonders hervorgehoben seien hier die Familie Manolis, die Fischi beim Schnorcheln, die Blumenpracht des Arkadiklosters und der blühende Oleander überall). Wir freuen uns sehr auf zuhause, unsere kühlen Gärten und ich ganz besonders auf Rasenmähen. Im November 2021 kommen wir wieder zu unserem ganz "normalen" Kretaaufenthalt.
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