Reise am Peloponnes 30. November bis 12. Dezember 2018 Anne Joshi & Otto Blassnig |
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Die Anreise mit Hindernissen 27. – 29.11.2018
Am Abend des 27. Novembers sind
wir um 21:30 mit vollgepacktem Auto bei klarer Nacht nach Venedig
aufgebrochen. Pünktlich um Mitternacht machen wir an einer
Raststelle Halt um Ottos Geburtstag einzuläuten – jetzt ist er auch
60. Währen der langen Fahrt durch die Nacht klügeln wir das Menü für
unsere nächste Fischrundeneinladung aus - es wird "Bella Italia"
heißen.
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Olympia 30.11.
Ein besonderes Highlight ist das
Archäologische Museum. Es ist eines der bedeutendsten Museen
Griechenlands.
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Weiterfahrt durch die Berge 1.12.
Schon recht früh machen wir uns auf den Weg in die Berge – unser
Ziel Dimitsana und das Prodomou Kloster.
Wir erreichen nach 1,5 Stunden Fahrt den
Apollontempel bei Bassae.
Das sehr spezielle UNESKO-Projekt – den gesamten Tempel mit einem
Zelt schützen – mag wohl konservatorische Sinn machen, die Stimmung
und das Gefühl für die Antike sind gänzlich ruiniert. Wieder zurück ins Auto und gefühlte 5 Stunden durch die Pampas (es waren nur 2) auf der Such nach einer Möglichkeit etwas zu Essen zu bekommen – Fehlanzeige. Obst und ein Brotrest vom Vortag müssen ausreichen. Kurz vor unserm Ziel sind wir im LIDL eingefallen, ich habe beschlossen selbst zu kochen. Um vier Uhr erreichen wir unser Häuschen in der Fairway Residence in den Olivengärten über Pylos, eine sehr schöne Unterkunft.
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Eine gute Woche in Pylos 1. - 9.12.
Wir fühlen uns in unserem Häuschen sehr wohl, vor allen das herrliche Bett - endlich wieder gut schlafen. Auf der Terrasse wird geschmaust und geturnt, im Wohnzimmer geknotzt und gelesen, na und in der Küche gekocht.
Pylos ist ein nettes Örtchen, vor allem mit seinem Golfplatz etwas für ebensolche Spieler. Wir entdecken natürlich sofort einen Fischladen, hier wird eingekauft und dann gleich verkocht, natürlich mit frischem Gemüse vom Gemüseladen.
Ausflug nach Methoni 4.12.
Wir besuchten heute die Festung
von Methoni. Die imposante Burganlage wurde von den Venezianern nach
Vertreibung der in dieser Region ansässigen Piraten im 12.
Jahrhundert erbaut und diente neben der Festung von Koroni als
wichtiger Stützpunkt für die Schifffahrt Richtung "Heiliges Land".
Ab ca. 1500 n. Chr. wurde die Festung von Methoni von den Türken
erobert, die sich hier über mehr als 300 Jahre behaupten konnten. Im
Jahre 1828 fiel die Festung dann an die Franzosen, die sie kurze
Zeit später an die Griechen übergaben. Das Highlight der Festung ist
eine Turm, der sich an der Spitze der Festung Methoni im Meer
befindet - sehr romantisch.
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Tagesausflug nach Messene 5.12.
Ich habe mir im Sommer noch einen neuen Reiseführer zum Peloponnes gekauft, wir haben zwar schon 3 alte und antiken Stätten wird´s wohl keine neuen geben - trotzdem. Und recht hatte ich - eine Empfehlung noch jenseits der Touristenströme in den Bergen versteckt - die antike Stadt Messene. Ohne jede Internetrecherche fahren wir bei herrlichem Wetter los. Nach 1 1/4 Stunden Fahrt sehen wir zu unserer Linken eine Ebene in einen Talkessel eingeschmiegt und sind - wir man auf "Neudeutsch" so sagt - total geflasht. Eine großzügige und superschön präsentierte Ausgrabungsstätte liegt zu unseren Füßen. 2 Stunden Herumwandern und Staunen ohne Ende. Dazu noch das unglaubliche Hellgrün nach den starken Regenfällen. Aber seht selbst.
Vorher noch aus Wikipedia ein
paar Infos:
im Museum
Unterwegs |
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Die Voidokiliabucht und die Höhle des Nestor 7. + 8.12.
Bei strahlendem Sonnenschein machen wir uns auf den Weg in die Voidokilia-Bucht. Wir haben beschlossen auf einer Seitenstraße durch die Lagune zu fahren - großer Fehler. Wir nicht bedacht, dass es vor unserer Ankunft am Peloponnes heftig geregnet hat. kurz vor dem Ziel, und nachdem wir 3 Schlammpfützen glücklich durchfahren sind, stecken wir mit dem Auto fest - trotz vieler Bemühungen fahrtechnischer Art bewegt es sich keinen Zentimeter. Ein Blick unter den Wagen zeigt uns - total aufgesessen, rechtes Vorderrad wenig Bodenhaftung. Da hilft nur noch graben, zuerst mit den Schilfrohren, dann mit Hammer, danach die Räder unterlegen. Ottos voller Einsatz zeigt Wirkung. Mit gefühlvollem Gasgeben und einem Schups von mir und ist das Auto frei. jetzt aber gleich nach Hause - wir sind voll "einpaniert".
Am nächsten Tag starten wir gleich in der Früh den zweiten - erfolgreichen - Versuch, wohlweislich über asphaltierte Straßen. Nach einer keinen Wanderung rund um die Bucht und hinauf zur Höhle werden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt. Im Sand überraschen mich keine Zufallsbilder, die an fernöstliche Tuschezeichnungen erinnern.
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Weiterfahrt nach Gythion 9.12.
In der Nacht hat es regelrecht geschüttet. Vorausschauend haben wir das Auto schon gestern Nachmittag gepackt. Nun die letzten Teile verstaut und los geht die Fahrt. Die unbefestigte Straße durch die Olivengärten hat sich in eine regelrecht Rutschbahn verwandelt - fahren wie auf purem Eis und das bergab mit viel Kurven. Da waren die Winterfahrten im Graben in Kärnten eine gute Übung. Otto bringt das Auto und uns sicher auf die Hauptstraße, bleibt total cool währen mir fast das Herz stehen bleibt. Die Wetterlage ist hoffnungsvoll. Das hat sich leider nicht so ergeben, wie wir es uns gewünscht haben. Besonders in den Bergen nach Kalamata entwickelt sich ein regelrechtes "Jauchewetter", wie unser Freund Wolfgang aus Kreta sagen würde.
Raus aus den Bergen und dem miesen Wetter gelangen wir nach Mestras - eine gut erhaltene Ruinenstadt - Byzantinische Hochkultur vergangener Zeiten. Es liegt ca. eine Fahrstunde von Kalamata entfernt, zählt zum Weltkulturerbe und steht unter dem Schutz der Unseco.
Nach diesem herrlichem Erlebnis gehr es weiter
Richtung Gythion, wo wir ein einfaches, aber sehr nettes Hotelzimmer im
Milton gebucht haben. Unsere Wirtin ist Deutsche, die über 30 Jahre bereits
hier lebt. Die Aussicht direkt aus dem Bett ist unglaublich. Am Abend noch
schnell in den Ort etwas essen - der Hunger ist groß -und dann ab ins Bett
(da warten schon unsere Krimis).
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Die Mani 10.12.
Heute geht es auf die Mani, den
mittleren Finger am Peloponnes. Wetter droht wider jaucheartig zu
werden, also entschließen wir uns zuerst die Tropfsteinhöhlen von
Diros zu besuchen. Zuerst werden wir ein Stück mit dem Boot
gefahren, dann geht es zu Fuß weiter durch phantastische
Tropfsteinlandschaften. Auf einem Fußsteig über der Bucht verlässt
man die Höhlen. Das Wetter ist leider noch immer nicht besser, die
Wellen schlagen hoch - die Mani halt, da gehört wildes Wetter dazu,
wenngleich ich auf den Regen gut verzichten kann.
Wir lassen es uns nicht verdrießen und fahren weiter
auf der Suche nach den schönsten alten Wohntürmen, die am ehesten noch den
Schottischen Brochs ähneln. Ein bisschen erinnern sie mich auch an die
Familientürme in der Toskana, wenngleich sie hier aus gänzlich anderer Motivation
gebaut wurden, da geht es um Verteidigung, sei es gegen den Nachbarn oder
den Feind von außen, wie gegen die Türken seinerzeit. Die haben sich an der Mani
sozusagen die Zähne ausgebissen.
Ganz im Süden, an der Kehre Richtung Nordosten liegt
Vathia, das schönste der Turmdörfer. Mein großer Wunsch hat sich erfüllt -
das perfekte Licht für ein schönes Bild. Das herrliche Wetter bleibt uns die
ganze Ostküste entlang erhalten. Hier erscheinen das Leben und die
Landschaft noch rauer, noch karger.
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Reise nach Nafplio 11.12.
Zu Beginn unserer Weiterreise ist
es doch noch recht düster und Kalt. von den Bergen schaut der Schnee
herunter. Wir nähern uns der Schlucht des Evrotas.
Vom Plateau führt ein Pilgerweg hinunter zu dem kleinen Kloster Palaiomonastiro. Das Denkmal des Palaiomonastiro befindet sich in der steilen Schlucht des Flusses Evrotasdas und ist nur mehr als Ruine zu sehen. Wie so viele Klöster hat auch dieses eine sehr tragische Geschichte: Die höhlenartige Kirche aus dem 12. Jahrhundert, war aufgrund ihrer Verteidigungsposition vor Angriffen von außen geschützt. Es war der Unterschlupf für die Bewohner des Martyriums in Vrontamas, die sich viele Tage dort versteckt hatten, als die Truppen von Ibrahim sie am 15. September 1825 lebendig verbrannten. Die gelang dem Besetzer erst durch den Verrat eines ostsansässigen Osmanen.
Unsere Weiterfahrt führt uns
vorbei an Sparter, wo wir von weitem nochmals auf Mistras blicken.
Je näher wir Nafplio kommen, desto schmuddeliger wird da Wetter.
Unser Zimmer in Nafplio ist eine Sensation: nicht nur dass es das
entzückendste Hotelzimmer ist, das wir in Griechenland ja gesehen
haben (ein Eckzimmer mit Balkon auf beiden Seiten und das in der
Altstadt, unweit von einem Parkplatz), es ist auch noch warm, das
Bett bequem und der Hausherr ist sehr nett und großzügig. Im Vorraum
ist eine kleine Küche mit allem, was man so zum Frühstück brauchen
kann, und das vollkommen kostenlos. Da es wie aus Kübeln schüttet
machen wir es uns mit unseren Krimis bequem. Später finden wir auch
noch eine urige Taverne mit original griechischer Küche.
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Weiterfahrt nach Piräus 12.12.
Heute ist es richtig kalt. Wir starten in der Früh bei 3° Celsius vorbei am antiken Tyrins nach Mykene. Von Weitem winken schneebedeckte Berggipfel.
In Mykene angekommen waren wir die ersten Touristen - kein Wunder, es ist 8:20 und hat 0° - saukalt. Wir beschließen zuerst das Museum zu besuchen in der Hoffnung, dass die aufgehende Sonne auch Wärme bringt.
Wer Aufstieg zum Löwentor beginnt und wir tauchen in die Geschichte ein. Mykene war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands, nach ihr wurde die mykenische Kultur benannt. Geschichte: Man fand einzelne jungsteinzeitliche Scherben, die vor 3500 v. Chr. datieren. Der Ort war bereits bewohnt, jedoch wurde von späteren Baumaßnahmen zerstört. Der Beginn der Bronzezeit, wird heute in das letzte Drittel des 4. Jahrtausends datiert. Es sind Kontakte, vor allem zu den Kykladen und ihrer ebenso reichen wie alten Kultur, nachgewiesen.
Aus der Zeit von 2100 bis 1700 v. Chr.
datieren vereinzelte Scherbenfunde, unter ihnen die sogenannte
minysche Keramik. Die ersten Bestattungen in Gruben oder
Steinkistengräbern im Westen der Akropolis, teilweise noch innerhalb
der frühesten Befestigungsmauern, stammen aus dem 18.
vorchristlichen Jahrhundert. Im Grabzirkel A, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts v. Chr. in die Befestigungsmauer der Oberstadt integriert wurde fand man sechs große Schachtgräber, die Überreste von neun weiblichen, acht männlichen und zwei jugendlichen Körpern enthielten. Die Grabbeigaben waren noch reicher als im Grabzirkel B. Die Anwesenheit von gravierten und eingelegten Schwertern und Dolchen sowie Speer- und Pfeilspitzen lassen keinen Zweifel darüber aufkommen, dass hier Kriegerfürsten und ihre Familien begraben liegen. Zu den hier gefundenen Kunstgegenständen gehören die Goldmaske des Agamemnon, der sogenannte Nestorbecher von Mykene und Waffen.
Ab 1600 v. Chr. ersetzten Tholosgräber die
Schachtgräber als Hauptgrabform der Oberschicht. Die älteren
Schachtgräber wurden in dieser Zeit mit einiger Mühe konserviert,
was darauf schließen lässt, dass sie mittlerweile als kulturelles
Erbe der herrschenden Familien betrachtet wurden. So fanden die
modernen Archäologen die Schachtgräber weitgehend unberührt vor – im
Gegensatz zu den augenscheinlicheren Tholosgräbern, die alle bereits
in der Antike oder in späterer Zeit geplündert wurden.
Im Tempel innerhalb der Mauern fand man einen
Skarabäus der ägyptischen Königin Teje, die mit Pharao Amenophis
III. verheiratet war, zusammen mit einer Statue aus dem SH IIIA2
oder B1. Die Beziehungen von Amenophis III. zum Fürstensitz von
Mykene werden durch eine Inschrift im Tempel des Amenophis III.
bestätigt. Allerdings wird die Regierungszeit von Amenophis III.
spät im SH IIIA1 angesetzt. Es ist also wahrscheinlich, dass
Amenophis (oder seine Frau) den Skarabäus einer früheren Generation
mykenischer Herrscher übersandte, bevor deren Nachfahren diesen
(zwei bis drei Generationen später) im Tempel deponierten. (aus Wikipedia >mehr)
Die Kuppelgräber: Direkt auf dem Hügel der Akropolis trifft man auf neun dieser Begräbnisstätten, die ohne Zweifel zu den Glanzstücken der mykenischen Architektur zählen. Es handelt sich dabei um Gräber von Königen oder von hohen Würdenträgern, die auf die Zeit von 1500 bis 1100 v. Chr. datiert werden. Am bekanntesten ist das aus dem 13. Jh. v. Chr. stammende Grab, das die Bezeichnung «Schatz des Atreas» trägt. Atreas war König von Mykene und Vater Agamemnons. Hier wurden sehr viele goldene Haushaltsutensilien gefunden, ebenso goldene Handspiegel, Etuis, Bürsten und ähnliche Schönheitsutensilien, und sogar Kriegsgeräte aus dem begehrten Edelmetall. Die viel gerühmte, goldene «Maske des Atreas», die ein männliches Gesicht zeigt, dürfte der wohl geheimnisvollste der Funde sein.
Unser nächster Halt führt uns nach Epidauros, zu dem alte Asklepiosheiligtum (Sohn des Apollon) und dem etwas jüngerem, dafür berühmteren Theater mit seiner unglaublichen Akustik. Auch hier hat man ein neues kleines Museum errichtet. Auf dem Ausgrabungsgelände entdecken wir eine "Openair-Restauratorenwerkstatt".
Wir machen noch einen letzten Abstecher Richtung Süden.
Auf dem Weg von Epídauros nach Portochéli oder Ermióni sieht man schon von
weitem einen kraterartigen Einschlag in einem Felshang oberhalb der kleinen
Ortschaft Dídyma - kein Meteoriteneinschlag, sondern vielmehr die seltene
Naturerscheinung, genannt "Doline": Wasser hat das Karstgestein unterirdisch
ausgehöhlt, die Höhlendecken sind im Laufe der Zeit eingebrochen. Noch viel
größer als die Doline, die man von der Straße aus sehen kann, ist eine
zweite, die direkt davor liegt: gut 40m tief und über 100m Durchmesser. Von
oben kann man sich durch Löcher im Zaun bis an den Rand trauen, doch
Vorsicht ist geboten, es geht steil bergab. Durch einen etwas versteckt
liegenden Tunnel kommt man dann auch in den Krater, wo Eremiten zwei kleine
Kapellen in den Felsen hineingebaut haben.
Angefüllt mit Bildern und Erlebnissen genießen wir noch die letzte Etappe an der Ostküste in Richtung Festland. Am Isthmus von Korinth verabschieden wir und vom Peloponnes.
Unsere Fähre nach Kreta wartet in Piräus, wo wir in unseren griechischen zuhause ein Monat lang verweilen werden - aber das ist eine andere Geschichte.
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Die Reiseroute
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